Achtung: Diese 9 Nährstoffe gelten als potenziell kritisch für Veganer
Immer wieder werde ich gefragt, wie ich als Veganer meinen Vitaminhaushalt decke und keinen Mangel (besonders Proteinmangel) bekomme? Vielleicht kennst du auch diese nervigen Aussagen, dass man auf jeden Fall einen Eisenmangel bekommen würde, wenn man auf Fleisch verzichte.
Auch würde man im Laufe der Zeit Muskeln abbauen und quasi nicht überleben können. Gut, ich gebe dann immer mich selber als posivitves, lebendes Beispiel an. Immerhin habe ich bereits 8 Jahre als Veganerin überlebt – sogar 2 Schwangerschaften vegan geschafft.
Trotzdem nehme ich die Vitaminversorgung nicht auf die leichte Schulter. Das sollten Mischköstler allerdings auch nicht tun. Egal, wie man sich ernährt, ein Grundwissen über die notwendigen Nährstoffe ist sehr nützlich.
2 kritische Nährstoffe für die gesamte Weltbevölkerung
Die DGE (Deutsche Ernährung für Gesundheit) stuft einige Nährstoffe für Veganger als kritisch ein. Dabei geht sie davon aus, dass die tierischen Produkte einfach gestrichen werden, ohne sich mit alternativen pflanzlichen Quellen auseinanderzusetzen.
Darum kann man nicht pauschal sagen, dass alle Veganger einen Nährstoffmangel haben. Ist es nicht auch so, dass sich gerade die Veganer sehr genau mit ihrer Ernährung auseinandersetzen und oft mehr Wissen über Nährstoffe haben, als Mischköstle? So besteht lediglich ein erhöhtes Risiko für Veganer, bestimmte Nährstoffe nicht zu erhalten. Zudem sind auch Nährstoffe wie Vitamin D und Jod nicht nur für Veganer kritisch, sondern betreffen die Allgemeinbevölkerung.
In diesem Beitrag wirst du erfahren, welche 9 kritischen Nährstoffe Veganer im Auge behalten sollten und gebe dir Empfehlungen, auf welche pflanzlichen Lebensmittel du zurückgreifen kannst, um deinen Bedarf zu decken.
1. Eisen
Weltweit erleiden 2 Milliarden Menschen einen Eisenmangel – ergilt als der häufigste Nährstoffmangel (WHO 2004). Jedoch sind davon zum größten Teil die Entwicklungsländer betroffen. Insbesondere Kinder und Frauen in der Schwangerschaft.
Funktion von Eisen: Eisen ist wichtig für die Bildung des roten Blutfarbstoffes Hämoglobin und damit den Sauerstofftransport. Es ist ein wichtiger Helfer der Kraftwerke in den Zellen und Enzymen.
Eisen ist gut für: Schöne Haut und Nägel, Kraft, Energie, Leistungsfähigkeit
Mögliche Symptome bei einem Eisenmangel: Schwindel, Konzentrationsschwäche, Spröde Nägel und Haut, Kribbeln der Hände, Müdigkeit, Blässe, Rissige Mundwinkel
Diese Lebensmittel hemmen die Eisenaufnahme:
- Die Polyphenole in Tee und Kaffee (am besten diese Getränke mindestens 30 Minuten vor der Mahlzeit zu dir nehmen)
- Getreide & Hülsenfrüchte einweichen, um die Phytate, die die Eisenaufnahme erschweren wegzuspülen.
Diese Lebensmittel begünstigen die Eisenaufnahme:
- Vitamin C (z. B. Glas Orangensaft zu Haferbrei)
- fermentierte Produkte
Eisenbedarf Erwachsene: Zwischen 15 – 18 mg am Tag, Stillende 20 mg, Schwangere 30 mg
Einige Eisenreiche Lebensmittel (pro 100 g)
- Sesam: 14,6 mg
- Kürbiskerne: 12,5 mg
- Leinsamen: 8,2 mg
- Linsen: 8 mg
- Chiasamen: 7,7 mg
- Pfirsich: 6,5 mg
- Hirse: 6,9 mg
- Haferflocken: 4,4 mg
- Spinat: nur 2,7 mg!!
2. Jod
Ein Mangel an Jod stellt ebenso ein globales Gesundheitsproblem dar (DGE, 2013). Dieses Defizit wurde in den Industrienationen durch die Einführung des jodierten Speisesalzes bereits teilweise ausgeglichen.
Jod ist ein bedeutender Bestandteil der Schilddrüsenhormone. Es spielt schon vor der Geburt eine tragende Rolle, da es für die Embryonalentwicklung, das Wachstum und die Knochenbildung zuständig ist. Zudem spielt Jod beim Energiestoffwechsel, Gewebe- und Zellwachstum eine wichtige Rolle.
Jod ist gut für: Hormonhaushalt, Stoffwechsel, Muskelwachstum
Mögliche Symptome bei einem Jodmangel
Konzentrationsschwäche, Abgeschlagenheit, Wachstums- und Entwicklungsstörungen bei Kindern, Müdigkeit, Haarausfall, geschwollene Augenlider, Wucherungen
Das solltest du unbedingt über Jod wissen: Der Jodgehalt in den heimischen Böden und Gewässern nimmt stetig ab.
Zufuhrempfehlung Erwachsene: 150 – 200 μg/Tag, Schwangere 230 μg, Stillende 260 μg
Jodhaltige Lebensmittel: Man könnte seinen gesamten Jodbedarf über das Speisesalz decken. In meinen Augen ist es wesentlich gesünder, seinen Bedarf über natürliche Quellen wie Algen zu decken (Arame, Dulse, Nori, Meerespaghetti oder Wakame). Alternativ empfehle ich dir ein Jodpräparat auf Algenbasis.*
3. Zink
- Phytate, welche z. B. in Getreide, Hülsenfrüchten, Mais und Nüssen zu finden sind (einweichen hilft)
- Tannine, die hauptsächlich in Kaffee und Tee, v. a. in schwarzem und grünem, vorkommen
- Calcium in hohen Dosen
- Kakao: 8,9 mg
- Kürbiskerne: 7 mg
- Sonnenblumenkerne: 5,1 mg
- Linsen: 3,7 mg
- Haferflocken: 3,6 mg
- Buchweizen: 2,7 mg
4. Selen
- Paranuss 1890 μg (Gehalt schwankt sehr)
- Pistazien 135 μg
- Kokosfleich 810 μg
- Chiasamen 55 μg
- Sonnenblumenkerne ca. 80 μg

5. Vitamin D – das Sonnenvitamin
6. Vitamin B12

- Das in Tieren vorkommende B12 auch meist künstlich hinzugefügt.
- Bei einer Ernährung frei von Vitamin B12 sind die Speicher erst nach etwa 1-4 Jahren um 50 % reduziert. Daher können (unter günstigen Umständen) 10 Jahre und mehr vergehen, bis Mangelsymptome entstehen.
- Bei fast allen Algen-Quellen hat sich herausgestellt, dass sie kein echtes Vitamin B12, sondern sogenannte Vitamin-B12-Analoga enthalten, die nicht nur unwirksam, sondern möglicherweise sogar schädlich sind.
7. Calcium
- Oxalsäure (Spinat, Mangold)
- Phytate
- Tannine
- Vitamin D Mangel
- Vitamin D
- Vitamin C
- Calciumaufnahme über mehrere Mahlzeiten verteilen
8. Vitamin B2
Auch B2 gilt als kritischer Nährstoff. Allerdings ist es für Veganer mit einer vollwertigen Kost mit Vollkornprodukten, Nüssen und naturbelassenen Nahrungsmitteln kein Problem, seinen B2 Bedarf zu decken.
B2 ist wichtig für die Immunabwehr, schützt die Nervenzellen, Gewebewachstum, antioxidativ
Symptome für einen möglichen Mangel: Appetitverlust, Muskelschwäche, Haut-/Schleimhautveränderungen, Anämie
Zufuhrempfehlungen Erwachsener: 1 – 1,4 mg pro Tag
Gute B2 Quellen:
- Ölsamen
- Nüsse
- grünes Gemüse (wie z. B. Brokkoli),
- Pilze
- Tempeh
- Hefeflocken
- (Vollkorn-)Getreide
- Pflanzendrinks wird manchmal B2 zugesetzt
9. Omega-3-Fettsäuren
Die vegane Ernährung wird oftmals kritisiert, dass aufgrund des fehlenden Fischkonsums die Aufnahme an Omega-3-Fettsäuren unzureichend ist. Die Zufuhr kann zwar potenziell kritisch werden, jedoch ist es möglich, durch Einplanen bestimmter pflanzlicher Nahrungsmittel den Bedarf zu decken. Hat man zusätzlich noch einen Blick auf ein ausbalanciertes Verhältnis der Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren, ist eine Bedarfsdeckung im empfohlenen Mengenverhältnis vegan durchaus (annähernd) möglich.
Mögliche Symptome eines Omega 3 Mangels: Zittern, Erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Licht, Muskelschwäche, Konzentrationsstörungen, Schlafstörungen (z. B. bei Kindern mit ADHS), Wachstumsstörungen, Strohige Haare und trockene, schuppige Haut.
- Herz-Kreislauf-System
- Immunsystem und Entzündungsprozesse (Rheumatoide Arthritis, chronisch entzündliche Darmerkrankungen, Asthma, Diabetes mellitus Typ 2, Adipositas, Krebs)
- Nervensystem (Demenz, Morbus Alzheimer)
- Entwicklung des Sehvermögens
- Schwangerschaft
- Kognitive Entwicklung
Ebenfalls sollte dein Augenmerk auf Omega 3 – genauer gesagt die langkettigen ungesättigen Fettsäuren EPA und DHA liegen
Die in Omega 3 enthaltenen Fettsäuren EPA und DHA sind sehr wichtig für die Gehirnentwicklung und die Nervenzellen. Zwar findet man zum Beispiel in geschroteten Leinsamen oder Leinöl Omega 3 Fettsäuren. Allerdings werden diese nur in geringen Maße in EPA und DHA umgewandelt. Am einfachsten ist die Zufuhr über ein kaltgepresstes Bio-Leinöl mit pflanzlicher DHA & EPA. Die Quelle ist hierbei die Alge schizochytrium sp. Wir verwenden immer dieses Leinöl.*
Alternativ empfehle ich dir, auf ein Präparat zurückzugreifen, wie dieses.
Wichtig zu wissen: Aus ausgewogenes Omega 3 – Omega 6 Verhältnis haben diese Lebensmittel. Warum das Verhältnis so wichtig für deine Gesundheit ist, werde ich in einem späteren Artikel noch genauer erläutern. .In diesen Lebensmitteln ist das Verhältnis gut: Lein-, Hanf- und Chiasamen sowie Walnuss/-öl und Rapsöl.
Fazit:
Wer eine ausgewogene vollwertige pflanzenbasierte und abwechslungsreiche Ernährung durchführt, wird keine Probleme mit Mangelerscheinungen haben. Wichtig ist, Vitamin D und B12 zu supplementieren und regelmäßig den Wert testen zu lassen.
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